Innere Antreiber: Was sind innere Antreiber? Warum rauben sie uns oft den Schlaf? Wie können wir sie zähmen?

Innere Antreiber in Form eines Uhrenwerks und Ziffernblätter

Innere Antreiber 


Innere Antreiber schaffen das, was ihr Name schon sagt: Sie treiben uns innerlich an. Selbst nachts. Dann, wenn wir eigentlich schlafen möchten. Doch wohin treiben sie uns? Experten sind sich einig: Unser aller Ziel ist Liebe und Anerkennung. Dafür lassen wir uns durch unseren Tag hetzen, hangeln uns an To-do-Listen entlang. Alles soll möglichst schnell, perfekt und harmonisch ablaufen. Gedanklich sind wir meist in der Zukunft oder bei Vergangenem. Vor lauter „wie hätte ich es besser machen können oder wie sollte es in Zukunft laufen“ verpassen wir die Gegenwart. Hinzu kommen mentaler und medialer Lärm. Vor lauter Ablenkung übersehen wir die Alarm-Signale unseres Körpers. 
"Wir fühlen uns überfordert, nie wirklich zufrieden, nie wirklich wach."
Vermutlich haben wir das, was uns glücklich macht, uns motiviert und Kraft spendet aus den Augen verloren. Leichtigkeit und Gelassenheit sind verschwunden. Von tiefem Schlaf und Erholung sind wir meilenweit entfernt. Das Ergebnis: Gereiztheit, Unzufriedenheit, Antriebslosigkeit, Blockaden. Manche von uns fühlen sogar eine tiefe Traurigkeit, die sie gar nicht genau erklären können. 

Was sind innere Antreiber und wie entstehen sie? 

Innere Antreiber sind tief in uns verankerte Überzeugungen. Sie gehören zu unseren so genannten Glaubenssätzen. Glaubenssätze wurden uns meist in der Kindheit vermittelt oder besser gesagt, eingetrichtert. Die prägende Wirkung ist enorm. Gerade Kleinkinder verankern das, was ihnen die Erwachsenen sagen und vorleben in ihrem Unterbewusstsein. Für sie ist das, was ihre Eltern sagen, die Realität. Es bildet ihre Welt.



Die 5 häufigsten inneren Antreiber sind:
  1. Sei stark.
  2. Sei perfekt.
  3. Sei gefällig.
  4. Beeile dich.
  5. Streng dich an.

Die Vorteile und Nachteile der inneren Antreiber

Innere Antreiber fördern positive Eigenschaften zutage: Stärke, Genauigkeit, Freundlichkeit, Schnelligkeit und Durchhaltevermögen. Sie machen uns zu erfolgreichen Menschen. Ungesund werden die Antreiber für uns dann, wenn wir sie immerzu anwenden. Wenn der Antrieb zu stark wird und wir uns innerlich dazu gezwungen fühlen oder uns unwohl fühlen, wenn wir nicht immer nach unseren Antreibern handeln. Das Problematische daran: Um das zu schaffen, bräuchten wir Superkräfte. 
"Sofern wir keine Superkräfte besitzen, kostet es uns enorm viel Zeit und Kraft unsere inneren Antreiber zu befriedigen." 
Ein Beispiel: Wir machen im Büro einen Fehler. Manche sagen sich dann "daraus habe ich etwas gelernt" oder "das kann passieren" und machen einfach weiter mit ihrem daily business. Wäre unser innerer Antreiber "Sei perfekt" würden wir uns noch stunden- oder gar tagelang Gedanken rund um unsren Fehler machen. Alles Positive, was wir geschafft haben, würden wir nicht mehr beachten. Wir hätten eine Brille an, mit der wir nur unsere Misserfolge sähen. Schlimmstenfalls würden wir uns sogar selbst blockieren. Uns beispielsweise weigern, eine Präsentation zu halten, weil wir meinen, im Thema noch nicht perfekt genug zu sein.

Zudem kann es passieren, dass äußere Einflüsse nicht steuerbar sind. Angenommen unser innerer Antreiber ist "Sei gefällig" und jemand anderes signalisiert, dass er uns nicht mag. Vielleicht sogar aus einem Grund, der gar nichts direkt mit uns zu tun hat. Unser "Sei gefällig"-Antreiber würde mit Sicherheit sehr irritiert, wenn nicht sogar verzweifelt reagieren. Anstatt dass es uns egal ist, wie uns der andere findet, machen wir uns Gedanken darüber. 

Wir streben stets nach dem "okay-Gefühl"

Bereits Mitte der 50er Jahre beschrieb der amerikanische Psychologe Eric Berne bei seiner Transaktionsanalyse (TA) das Gefühl, das durch nicht erfüllte innere Antreiber entsteht. Er spricht von dem "okay-Gefühl", das sich nicht einstellen kann, wenn unsere inneren Antreiber nicht eingehalten werden. Sprich: Wir fühlen uns unwohl, schlecht oder verfangen uns im Grübelmodus. In solchen Momenten kommen wir dummerweise auf ungesunde Ideen. Wir denken, wir wären wieder "okay" wenn wir uns beispielsweise noch gefälliger oder noch perfekter verhielten. Dabei verschlimmern und verstärken wir damit das negative Gefühl noch viel mehr. 

Halten wir also fest: So lange die inneren Antreiber in gesundem Maße vorkommen, sind sie hilfreich. Nehmen sie uns aber vollkommen ein und treiben uns in ungesunde Verhaltensweisen, müssen wir etwas dagegen tun. Ansonsten steuern wir - im schlimmsten Fall - geradewegs auf einen Burnout zu.

Wie arbeiten meine inneren Antreiber?

Innere Antreiber tauchen in unseren Gedanken auf, ohne das wir sie aktiv darum bitten. Tagsüber, aber auch nachts. Sie lenken und leiten uns ganz automatisch durch unseren Alltag und beeinflussen unser Fühlen und Handeln. Manche Menschen beschreiben ihre Antreiber als innere Stimme oder Quatschie. Andere empfinden sie als eine Art Autopilot oder ein sich immerzu drehendes Gedankenkarussell. Ich nenne sie iAs, denn sie konnten mich früher störrisch wie einen Esel da stehen lassen. 
"Unter Stress nehmen unsere inneren Antreiber erst richtig Fahrt auf."

Streng dich an. Bleib stark. Beeile dich. Die Stimmen in uns werden immer lauter. Und wir? Wir geraten in Daueranspannung. Zudem verstärken die inneren Antreiber den Stress und der Stress verstärkt wiederum die inneren Antreiber - ein Teufelskreis. Und die Qualität unserer Arbeit wird schlechter. Gestresste Menschen leiden unter Konzentrationsschwäche. Die Kreativität rauscht in den Keller. Und die Gesundheit leidet am meisten. Menschen, die sich nicht mehr entspannen können, leiden meist unter Rückenschmerzen, Verdauungsstörungen, Schlaflosigkeit und vielem mehr. Zudem haben sie ein schlechteres Immunsystem. Und was viele nicht wissen: Unser Immunsystem beeinflusst auch unsere Psyche. Ist das Immunsystem unten, ist auch unsere Laune im Keller. Langzeitstress verschlechtert demnach unsere körperliche UND unsere seelische Gesundheit. 


Lupe über Kopf eines Menschen

Wie entlarve ich ungeliebte Antreiber?

Es hilft, sich seiner Gefühle zunächst einmal bewusst zu werden. Entlarven Sie Ihre inneren Antreiber. Holen Sie sie in ihr Bewusstsein. Dann gehen Sie mit ihnen in Dialog. Das geht gedanklich oder schriftlich. Schreiben Sie sich das Überlegte einfach auf. Fragen Sie sich, woher der innere Antreiber kommt und was er Ihnen bisher gebracht hat. Wovor hat er Sie vielleicht sogar geschützt? 

Meditation ist ebenfalls eine tolle Möglichkeit tiefer in sich hinein zu horchen. Oft liegen unter offensichtlichen Gründen, noch ganz andere, verborgene Erklärungen. In einer Meditation können Gründe, die sich im Unterbewusstsein "versteckt" haben, ans Tageslicht kommen. Es gibt wissenschaftliche Beweise, dass beispielsweise das Angstzentrum im Gehirn (Amygdala) an Größe abnimmt, wenn Sie über einen längeren Zeitraum meditieren. Zudem produziert der Körper eines Meditierenden in stressigen Momenten weniger Cortisol

Es gibt viele, großartige Möglichkeiten innere Antreiber zu erkennen und Stress und Erschöpfung entgegenzuwirken. Für nähere Infos schauen Sie sich gerne auf meiner kostenlosen Tipps-Seite oder in meinem Kursbereich um. Sie dürfen mich auch gern persönlich kontaktieren - per E-Mail oder Telefon, völlig unverbindlich. Ich zeige Ihnen wie Sie ein Umdenken und neue Verhaltensweisen ganz einfach trainieren können. Es ist nämlich enorm wichtig, neu Erlerntes zu verankern, damit sich alte Automatismen nicht wieder einschleichen. 

So werde ich die inneren Antreiber los

Hinterfragen Sie Ihr Handeln. Müssen Sie den inneren Antreiber wirklich überall anwenden oder reicht es nicht in bestimmten Bereichen? Und überlegen Sie sich Situationen, die auch ohne 100%ige Erfüllung der Antreibers, gut gelaufen sind. Was würde passieren, wenn Sie nicht perfekt wären? Erwartet Ihr Umfeld tatsächlich die gleiche Qualität, die Sie von sich erwarten? Wird von Ihren Mitmenschen / Kollegen das gleiche Maß erwartet? Erfüllt Ihr Antreiber überhaupt noch seine Aufgabe oder ist er längst nicht mehr aktuell?

Testen Sie sich selbst und fragen Sie sich: Warum möchten Sie eine Aufgabe besonders gut machen? 

a) Weil Sie Spaß daran haben und ein tolles Ergebnis erzielen möchten? Oder
b) weil Sie Angst haben zu versagen, abgelehnt, ausgeschlossen oder bloß gestellt zu werden?

Sollten Sie zu b tendieren, befinden Sie sich in einem ungesunden Bereich. Machen Sie sich dies ganz klar bewusst.

Vorsicht vor Rückfall-Gefahr

Innere Antreiber kommen gerne durch irgendeine Hintertür wieder in unseren Kopf hinein. Schließlich sind es unsere Grundüberzeugungen. 
"Unser Gehirn hat überhaupt kein Interesse daran, gewohnte Verhaltensweisen abzulegen." 
Unser Gehirn verteidigt sogar unsere inneren Antreiber. Es liebt nämlich unbewusstes Handeln. 
  1. Das ist bequem.
  2. Es verbraucht am wenigsten Energie. Alt bekanntes läuft halt gut nebenbei.
  3. Es ist schließlich erprobt. Neues hingegen birgt immer Gefahren. Deshalb möchte unser Gehirn keine neuen Verhaltensweisen ausprobieren. Im Prinzip will es uns nur schützen. Das ist nett, bringt uns aber nicht weiter.
  4. Es ist in Gefahrensituationen unser Lebensretter. Würden wir erst über Auswege nachdenken, wäre unsere Reaktionszeit vermutlich zu lang um uns vor Gefahr zu bewahren.
Was also tun, wenn wir unsere neuen Denkmuster in unseren Alltag fest integrieren wollen? In meinen Seminaren für achtsame Selbstführung verrate ich Ihnen wie das geht. Mit Hilfe eines von mir entwickelten ABC-Modells, bewegen wir uns ganz klar weg von den inneren Antreibern und hin zu mehr Selbstbestimmtheit und innerer Ruhe. Die Seminare schaffen Raum für Zentrierung, für neue Sichtweisen und Wachstum. Schau doch mal unverbindlich in meinem Trainingsbereich vorbei. Dort erfährst du mehr.

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Und wenn du mir unten einen Kommentar dalassen möchtest, freue ich mich sehr.

Ich wünsche dir einen erholsamen Schlaf,
deine Dorina Seidler

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